Jeden Tag umgeben. Alltagsdinge in der Bewusstseinsebene 

Seit März sitzen viele Menschen im Homeoffice und versuchen sich im neuen Arbeitsumfeld zurecht zu finden. Nicht so für mich. Erst nun wurde mir so richtig bewusst, dass ich schon immer im Homeoffice arbeite. Nun hat das Kind einen Namen. Vorher war es eben einfach selbstständig zu arbeiten und das wo es eben grade geht. Nun bin ich im Homeoffice und muss darauf achten, dass nicht das private Nest gefühlt nur noch der Arbeitsbereich ist. Ist es doch eigentlich der Zufluchtsort für unsere Kinder und für uns als Paar. Nun vereint und das Homeoffice sogar und wir müssen Kompromisse eingehen. Wer hat einen Videocall? wer braucht Ruhe? Wer will sich austoben? 

Besonders letzteres hat sich bei mir im letzten halben Jahr merklich geändert. Es dürstet mich nach manueller analoger und habtischer Aktion. Obendrein stand dieser Punkt auch auf meiner 3 Punkte Vorhaben für 2020: " mehr analog kreativ". Nun ist meine Zeit. Das digitale Zeichnen wurde nun auch noch mit digitalen Meetings ergänzt. Je mehr ich hier vor der Kiste sitze, was ich in diesem Moment ja wieder tue, umso mehr sehne ich mich nach den guten alten Zeiten, also ich mein gezeichnetes Tagebuch geführt habe oder eben in der Kunstschule und im Studium mich täglich mit kreativen Taten beschäftigt habe. Und war es Leim mit Erde zu mischen, um eine Figur zu formen.

Leider ist mein Timing für solche Aktivitäten nicht mehr so unbeschwert. Ich bin nicht mehr alleine für mich da und so geht es umso mehr darum, bewusster mir diese Zeit zu nehmen.
Besonders Abend merke ich, habe ich Lust einfach- ohne ein Ziel und eine Deadline- etwas zu schaffen. Mit Händen und den Materialien die mein, nicht wenig bescheidener, Fundus aufweist. 

Nachdem künstlerisches Material auch im Hause Müller-Waltle zusehends digitaler wird, habe ich mir das zu Gute gemacht. Aus diesen Komponenten, wie: Kabel, Stecker, Klammern und alle dem, was ich täglich so nebenbei, in Händen halte, habe ich eine Collage gelegt. Die Datenkrake. 

Es ist sehr heilsam die einzelnen Dinge um zu funktionieren und sie von ihrem eigentlichen Sinn zu erlösen. Ein Kabel als eine lange Linie zu sehen und eine Gummiband als Zunge. 
Diese Übung hat mich sehr entspannt und sogar der Prozess des Auflösung war ein Teil des Ganzen. Jedes Teil wieder an seinen Platz zu legen oder sogar fest zu stellen, dass man es gar nicht mehr braucht. 

So hat jedes Teil wenigstens, vor seinem Ende in der Verwendung, unsere Bewusstseinsebene erreicht und Sinn gestiftet. 

Cuvee Schorsch. Ein Prosit auf die Familie
von Sabine Müller-Waltle 25 Okt., 2020
Ein besonderer Wein zu einem besonderen Anlass. Zum 100. Geburtstag von Georg Schu gibt es 2020 einen besonderen Jubiläums-Cuvee von der Mosel. Die Gestaltung des Etikettes war mir eine besondere Ehre und Freude.
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